Sonne, kein Wind, bis 26°
Schlecht geschlafen, die letzten Acyclovir gehen auf Magen und Darm. Wir stehen um 7 Uhr auf, die Sonne ist gerade aufgegangen.
Kurz nach 8 Uhr laufen wir hinunter zur Marina und sind natürlich viel zu früh – man weiß ja nie. Dabei sollte man den Italienern einfach trauen: Sie sind pünktlich! 25 verschiedene Anbieter von Capri- und anderen Schiffstouren legen hier am „Kai“ an und bringen oder holen Gäste.
Um kurz vor 9 erscheint wie verabredet unser Wassertaxi. Mit ziemlich Speed fegt das Schlauchboot gen Positano, unterwegs nehmen wir in Vecchio noch zwei amerikanische Ehepaare an Bord.
Auf einem wackeligen Steg in Positano bezahlen wir unser Ticket und steigen um auf unsere Yacht. Mit einem weiteren amerikanischen Paar sind wir nun 8 Personen plus Capitano Paolo.
Gemütlich fahren wir nah an der Steilküste entlang, halten an ein paar Grotten, hören uns Geschichten zu jeder Madonna unterwegs an, passieren die kleine Insel Scoglio Isca und das Fischerdorf Nerano und fahren an der Punta Campanello hinüber nach Capri.
Die Umrundung beginnt unterhalb der Grotta di Tiberio, es geht weiter zur Grotta Bianca, vorbei am Arco naturale (von unten weniger spektakulär), an der Villa Malaparte und der azurblauen Grotta Massuto.
Nach Durchfahren der Faraglione-Felsen ankern wir und gehen schwimmen. Wunderbares Wasser. Paolo bereitet derweil den Aperitif vor: Wein, Wasser, Cola, Käse, Oliven, Cracker, Chips. Es gibt genügend Handtücher an Bord und sogar eine Süßwasserdusche !
Während wir uns über den Aperitif hermachen geht es in flotter Fahrt weiter um Capri herum, vorbei am Leuchtturm von Punta Carena und natürlich der Blauen Grotte (hier zeigt aber niemand Interesse an einem 13-€-Sonderbesuch). Gegen 11.30 Uhr laufen wir in die Marina Grande ein und einigen uns auf 16 Uhr Abfahrt.
Wir laufen über eine Treppenweg hinauf nach Capri-Stadt, wo uns dutzende Bedienstete in ihre Restaurants und Cafes locken wollen. Hier herrscht Betrieb wie auf der Kirmes. Unzählige Besuchergruppen mit irgendeinem Anführer mit buntem Fähnchen schieben sich an uns vorbei oder rotten sich zusammen. Wir fliehen und wandern durch schmale Gassen vorbei an schönen Häusern und gepflegten Gärten hinauf zur Villa Jovis, den Ruinen des Kaiserpalastes/Sommersitzes von Tiberius. Punkt 13 Uhr sind wir oben, ab 13 Uhr ist allerdings auch geschlossen – jeden Tag, was aber nirgendwo steht und stand.
Man lässt uns aber netterweise noch hinein bei vollem Eintritt (2 €).
Den Prunk kann man sich nicht so recht vorstellen, imposant sind die Ruinen aber allemal und der Blick hinunter aufs Meer und zum Festland toll.
Über einen ungewohnt abenteuerlichen Wanderweg geht es hinüber zur Villa Fersen, die wir uns aber nicht anschauen, sehr ungepflegt und unspektakulär. Wir gehen zurück und schauen kurz in die schlichte Kirche San Michele la Croce (aussen 220V-Leitungen mit offenen unisolierten Lüsterklemmen, an denen ungesichert die komplette Kirchenaussenbeleuchtung und Lampionketten hängen).
An einer Bar machen wir Mittagspause: Peroni alla spina, Panini und Kaffee. Gestärkt laufen wir danach noch ein Stück weiter bis zum Panorama oberhalb der Villa Malaparte. Auf dem gleichen Weg geht es zurück zum Hafen, wo immer noch ständig neue Besucher anlanden oder abgeholt werden.
Kurz nach 16 Uhr legen wir ab und fahren in flotter Fahrt bis zur privaten Inselgruppe Li Galli, wo wir noch Paolos Limoncello probieren dürfen.
Die Sonne geht langsam unter als wir uns Positano nähern und vom Wasser aus wird besonders deutlich, was Steinbeck mit „senkrechter Stadt“ meinte.
Am Pier steigen wir um auf unser Taxiboot, das uns nach Praia zurückbringt, wo wir gegen 18 Uhr ankommen. Wir sind ziemlich groggy, ich habe mir einen kleinen Sonnenbrand eingefangen. Das Schaukeln des Bootes macht sich noch eine ganze Weile im Kopf bemerkbar.
Es gibt heute Spaghetti cacio et pepe mit Salat und Aprikosenjoghurt und Tavernello auf der Terrasse. Um 22.30 Uhr gehen wir ins Bett und schlafen sofort ein.