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Kloster Eberbach

Jenseits der Klostermauern (Ostseite) - c 2012 Pit Aretz

Die ehemalige Zisterzienserabtei Eberbach im Rheingau ging im Jahr  1946 in den Besitz des Landes Hessen über, 1986 begann man mit der Generalsanierung der historischen Bausubstanz, 1998 wurde die Klosteranlage in das Eigentum der gemeinnützigen Stiftung Kloster Eberbach überführt.

Die Klosteranlage ist als typisches und in allen Baukörpern weitgehend intaktes Beispiel einer idealtypischen Zisterzienserarchitektur einzigartig in Deutschland und eines der wichtigsten Monumente der Zisterzienserbaukunst in Europa. Neben der Klausur sind auch das Hospital, die Konversen- und Wirtschaftsgebäude und die Klostermauer erhalten.

Grundriss 1965 - Aus: Der Rheingaukreis, bearb. v. Max Herchenröder (Die Kunstdenkmäler des Landes Hessen), 1965, S. 67

Die romanischen, gotischen und teilweise barocken Elemente haben eine hohe Ausdruckskraft und können bei einer unbedingt zu empfehlenden Besichtigung (5,50 €) bestaunt werden.

Eingang zum Kreuzgang - c 2012 Pit Aretz

Von der Klosterkasse aus gelangt man zunächst in den Kreuzgang (erbaut Mitte 13. – Ende 14. Jh), der den ursprünglich romanischen ersetzte. Im Bild unten blickt man auf den 1480 aufgestockten Bibliotheksanbau mit dem Bibliotheksturm. Das Brunnenhaus ist nur noch im Fundament erhalten. Süd- und Ostflügel wurden nach der Säkularisierung abgebrochen. Schöne gotische Figurenkonsolen sind hier noch erhalten.

Blick vom Kapitelsaal auf Kreuzgang und Bibliothek - c 2012 Pit Aretz

Vom vor 1186 erbauten Kapitelsaal ist nur noch die romanische Befensterung in der Aussenwand erhalten. Das Innere wurde 1350 durch ein gotisches Sterngewölbe umgestaltet. Es ruht auf einem einzigen Mittelpfeiler, der um 1500 seine Rankenmalerei erhielt.

Kapitelsaal mit romanischer Befensterung, Sterngewölbe und Mittelpfeiler - c 2012 Pit Aretz

Der Rundgang führt über eine Treppe ins Obergeschoss in das Dormitorium, den Schlafsaal der Mönche, der zwischen 1250 und 1350 entstand. 1930/31 wurde der mehrfach umgebaute Schlafsaal wieder in seinen frühgotischen Ursprungszustand mit seinen Spitzbogenfenstern zurück gebaut. Imposant, dieser 72 m lange, zweischiffige kreuzrippengewölbte Saal!

Dormitorium, der Schlafsaal der Mönche - c 2012 Pit Aretz

Im Obergeschoss befindet sich heute das Abteimuseum, in das man vom Dormitorium aus gelangt. Hier wird u.a. die Abteigeschichte und die des Zisterzienserordens dokumentiert.

Über die Nachttreppe gelangt man vom Schlafsaal in das nördliche Querhaus der Kirche, einer dreischiffigen romanischen Pfeilerbasilika, 11-jochig mit Kreuzgratgewölbe.

Basilika - c 2012 Pit Aretz

Die Basilika wurde in den Perioden um 1145 – 1160 und 1170 – 1186 erbaut. In der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts wurden an der Südseite die gotischen Kapellen mit prächtigen Maßwerkfenstern angebaut.

Gotische Maßwerkfenster an der Südseite - c 2012 Pit Aretz

Die barocke Ausstattung ging bei der Aufhebung des Klosters verloren (nicht schade drum) und so kann die Basilika heute wieder in ihrer zisterziensischen Strenge und Schlichtheit glänzen.
An den Wänden stehen zahlreiche gotische Grabdenkmäler.

Man verlässt die Basilika und gelangt über den Klosterhof in den Konversenbau. Im Obergeschoss (nicht zu besichtigen) die mit 83 m längste, nicht sakrale mittelalterliche Raumschöpfung nördlich der Alpen, heute als Saal für feierliche Anlässe genutzt, im Erdgeschoss das um 1200 erbaute Laienrefektorium, in dem heute 12 historische Weinkelter aufgestellt sind.

Historische Keltern - c 2012 Pit Aretz

Angrenzend an den nördlichen Kreuzgang liegen Klosterküche (heute Vestibül des Speisesaals) und Mönchsrefektorium. Heute finden in dem zwischen 1720 und 1724 „neuen“, reich verzierten Speisesaal Staatsempfänge der Landesregierung statt. Vom ursprünglichen Refektorium existiert nur noch ein romanisches Portal – Schade.

Zum Schluss besucht man die Fraternei (Brüdersaal), später der Cabinetkeller, eine zweischiffige, kreuzrippengewölbte frühgotische Halle aus der Mitte des 13. Jahrhunderts. Aus dem Aufenthalts- und Arbeitsraum der Mönche wurde später der Keller zur Einlagerung besonders wertvoller Weine. Riechen tut es noch danach –  kerzenbeleuchtet, muffig und geheimnisvoll.

Fraternei, Cabinetkeller - c 2012 Pit Aretz

Wer mag schaut sich noch die Aussenanlagen an, umrundet den Klosterkomplex oder besucht den Klosterladen und die Vinothek des Weinguts Kloster Eberbach.

Wirtschaftsgebäude - c 2012 Pit Aretz

Wir haben den Besuch mit einem Spaziergang von Kiedrich aus kombiniert unter fachkundiger Führung von Waldkindergartenkind Vanessa (wir mussten dennoch querwaldein zur Klostermauer hinabsteigen) – irgendwie sah heute alles anders aus, meinte sie…
[Grundlage der Hintergrundinformation: Faltblatt Stiftung Kloster Eberbach, Stand Februar 2011]

Abbaye Saint-Genis-des-Fontaines

Die Abtei Saint-Génis-des-Fontaines befindet sich in der gleichnamigen französischen Gemeinde in der Region Languedoc-Roussillon, Département Pyrénées-Orientales.

c Pit Aretz

Geschichte

Laut einer Urkunde aus dem Jahr 819 wurde die Abtei um das Jahr 778 durch Abt Sentimir gegründet. In den Jahren von 855 bis 865 wird das Kloster von Normannen geplündert und zerstört.
Unter König Lothar von Frankreich wurden die Gebäude bis 981 vollständig wiederhergestellt. Unter dem Schutz der Grafen des Roussillon und später des Königs von Aragonien erlebt die Abtei in den folgenden Jahrhunderten einen bemerkenswerten Aufschwung, verliert nach dem Pyrenäenvertrag 1659 aber allmählich an Bedeutung.

Die Benediktinerabtei war ab 1088 Cluny angeschlossen, im Jahr 1507 wird sie an das Kloster Montserrat angebunden.
Während der französischen Revolution verlassen die letzten Mönche 1789 das Kloster, alle Besitztümer der Abtei, der Kreuzgang und alle Nebengebäude werden als Staatsgut verkauft. Die Abteikirche wird im Jahr 1846 zur Gemeindekirche Saint-Michel.

Viele der verkauften Steine, Säulen und Kapitelle konnten inzwischen wiederbeschafft und an ihren ursprünglichen Ort zurück gebracht werden. Gewölbe, Dächer und Eckpfeiler des unteren Chorumgangs wurden wiederhergestellt, Dächer und Fassaden renoviert.   

 
 

 

Altar der heutigen Pfarrkirche - c 2003 Pit Aretz

 Die Abteikirche Saint-Michel

Die heutige Abteikirche wurde im 10. Jahrhundert auf den Fundamenten der Vorgängerkirche erbaut, was man heute noch an alten Mauerfragmenten im Inneren der Kirche erkennen kann.
Die ursprünglich mit einem hölzernen Dachstuhl erbaute Kirche erhielt im 12. Jahrhundert ein Tonnengewölbe.
Im Kirchenraum befinden sich mehrere barocke Altaraufsätze und ein hölzernes zentrales Altarbild aus dem 17. Jahrhundert.

 

Inschrift: Das 24. Jahr der Herrschaft von König Robert, Guillaume, Abt durch Gottes Gnaden befahl dieses Werk zu Ehren von Saint Genis, für das Kloster, das Fontaines heißt, zu schaffen | Foto 2003 Pit Aretz

 Die Westfassade
Besondere Beachtung verdient der Türsturz des Kirchenportals aus weißem Céret-Marmor, ein Meisterwerk romanischer Bildhauerkunst, auf dem erstmals eine Datierung zu finden ist. Die Datumsangabe und eine Widmung in lateinischer Schrift sind über den Reliefdarstellungen eingemeißelt. Als Herstellungsdatum wurde der Zeitraum zwischen den Jahren 1019 und 1020 ermittelt. In der Mitte des Türsturzes befindet sich die Majestas Domini in einer perlengeschmückten Mandorla, getragen von zwei Erzengeln, eingerahmt von je drei unter Arkaden stehenden Figuren.

In der Fassade um das Portal sind mehrere Grabsteine eingemauert.

 Der Kreuzgang
Der heutige Kreuzgang an der Nordostseite der Abteikirche wurde im Jahr 1271 vollendet. Durch den Verkauf nach der französischen Revolution wurde der Kreuzgang auf mehrere Eigentümer verteilt, Pfeiler, Kapitelle und Bögen wurden verkauft. Nach Rückkauf oder Rückgabe, zumindest der in Frankreich verbliebenen Teile, wurde der Kreuzgang von 1986 bis 1994 renoviert, wobei fehlende Elemente durch originalgetreue Neuanfertigungen ersetzt wurden.

Durch die Verwendung von verschiedenen Marmorsorten erhält der Kreuzgang sein einzigartiges Aussehen. So wurde weißer Marmor aus Céret, rosafarbener Marmor aus Villefranche-de-Conflent und schwarzer Marmor aus Baixas verarbeitet.

Schwarzer und roter Marmor - Pit Aretz 2003

SW Ecke - Pit Aretz 2003Tier mit Drachenkopf und Adlerklauen

Wassernymphe mit Doppelschwanz: Das Böse in seinen verschiedenen Erscheinungsformen

Tier mit Drachenkopf und Adlerklauen

Lamm Gottes

Schwarzer Marmor

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