Die Abtei Saint-Génis-des-Fontaines befindet sich in der gleichnamigen französischen Gemeinde in der Region Languedoc-Roussillon, Département Pyrénées-Orientales.

c Pit Aretz

Geschichte

Laut einer Urkunde aus dem Jahr 819 wurde die Abtei um das Jahr 778 durch Abt Sentimir gegründet. In den Jahren von 855 bis 865 wird das Kloster von Normannen geplündert und zerstört.
Unter König Lothar von Frankreich wurden die Gebäude bis 981 vollständig wiederhergestellt. Unter dem Schutz der Grafen des Roussillon und später des Königs von Aragonien erlebt die Abtei in den folgenden Jahrhunderten einen bemerkenswerten Aufschwung, verliert nach dem Pyrenäenvertrag 1659 aber allmählich an Bedeutung.

Die Benediktinerabtei war ab 1088 Cluny angeschlossen, im Jahr 1507 wird sie an das Kloster Montserrat angebunden.
Während der französischen Revolution verlassen die letzten Mönche 1789 das Kloster, alle Besitztümer der Abtei, der Kreuzgang und alle Nebengebäude werden als Staatsgut verkauft. Die Abteikirche wird im Jahr 1846 zur Gemeindekirche Saint-Michel.

Viele der verkauften Steine, Säulen und Kapitelle konnten inzwischen wiederbeschafft und an ihren ursprünglichen Ort zurück gebracht werden. Gewölbe, Dächer und Eckpfeiler des unteren Chorumgangs wurden wiederhergestellt, Dächer und Fassaden renoviert.   

 
 

 

Altar der heutigen Pfarrkirche - c 2003 Pit Aretz

 Die Abteikirche Saint-Michel

Die heutige Abteikirche wurde im 10. Jahrhundert auf den Fundamenten der Vorgängerkirche erbaut, was man heute noch an alten Mauerfragmenten im Inneren der Kirche erkennen kann.
Die ursprünglich mit einem hölzernen Dachstuhl erbaute Kirche erhielt im 12. Jahrhundert ein Tonnengewölbe.
Im Kirchenraum befinden sich mehrere barocke Altaraufsätze und ein hölzernes zentrales Altarbild aus dem 17. Jahrhundert.

 

Inschrift: Das 24. Jahr der Herrschaft von König Robert, Guillaume, Abt durch Gottes Gnaden befahl dieses Werk zu Ehren von Saint Genis, für das Kloster, das Fontaines heißt, zu schaffen | Foto 2003 Pit Aretz

 Die Westfassade
Besondere Beachtung verdient der Türsturz des Kirchenportals aus weißem Céret-Marmor, ein Meisterwerk romanischer Bildhauerkunst, auf dem erstmals eine Datierung zu finden ist. Die Datumsangabe und eine Widmung in lateinischer Schrift sind über den Reliefdarstellungen eingemeißelt. Als Herstellungsdatum wurde der Zeitraum zwischen den Jahren 1019 und 1020 ermittelt. In der Mitte des Türsturzes befindet sich die Majestas Domini in einer perlengeschmückten Mandorla, getragen von zwei Erzengeln, eingerahmt von je drei unter Arkaden stehenden Figuren.

In der Fassade um das Portal sind mehrere Grabsteine eingemauert.

 Der Kreuzgang
Der heutige Kreuzgang an der Nordostseite der Abteikirche wurde im Jahr 1271 vollendet. Durch den Verkauf nach der französischen Revolution wurde der Kreuzgang auf mehrere Eigentümer verteilt, Pfeiler, Kapitelle und Bögen wurden verkauft. Nach Rückkauf oder Rückgabe, zumindest der in Frankreich verbliebenen Teile, wurde der Kreuzgang von 1986 bis 1994 renoviert, wobei fehlende Elemente durch originalgetreue Neuanfertigungen ersetzt wurden.

Durch die Verwendung von verschiedenen Marmorsorten erhält der Kreuzgang sein einzigartiges Aussehen. So wurde weißer Marmor aus Céret, rosafarbener Marmor aus Villefranche-de-Conflent und schwarzer Marmor aus Baixas verarbeitet.

Schwarzer und roter Marmor - Pit Aretz 2003

SW Ecke - Pit Aretz 2003Tier mit Drachenkopf und Adlerklauen

Wassernymphe mit Doppelschwanz: Das Böse in seinen verschiedenen Erscheinungsformen

Tier mit Drachenkopf und Adlerklauen

Lamm Gottes

Schwarzer Marmor