Blauer Himmel, Sonne pur, nachmittags ein paar Wolken, 20°
Gegen 10 Uhr fahren wir zum Chateau Valmy und finden einen Parkplatz direkt an der Straße.
Gemächlich wandern wir hinauf zur Chapelle St. Laurent, zwischendurch immer wieder schöne Ausblicke auf das Meer, auf Argeles und die Küste mit ihren unendlich langen Sandstränden.
Nach ca. einer Stunde sind wir oben. Die Kapelle kann man nicht besichtigen, nur umrunden. Wir setzen uns auf die Türschwelle in die Sonne und machen ein kleines Päuschen.
Wir wollen den vor 10 Jahren schon einmal begangenen Weg nach N.D. de Vie noch einmal laufen. Dazu geht es zunächst ca. 50 m zurück, dann rechts ab in einen schmalen Weg, der sich durch Korkeichen und Baumheide windet.
Der Weg ist bis zu den Ruinen vom Mas d’en Pardès gelb markiert, führt aber ab hier auf einem anderen Weg direkt wieder zurück – wollen wir nicht.
Es sieht heute aber alles etwas anders aus, als ich es in Erinnerung habe. Zunächst laufen wir falsch einen Weg bergauf, finden dann aber den schmalen Abzweig nach links vom breiten, bergab führenden Forstweg (Steinmännchen). Der Weg ist ab jetzt nicht mehr markiert bzw. mal und mal nicht, dafür aber in unterschiedlichen Farben.
Dank IGN-Karte können wir uns orientieren. Man überquert ein Rinnsal, kommt an zwei Ruinen vorbei und durch ein kleines Maronenwäldchen – nicht nach links oder rechts abbiegen, sondern mehr oder weniger an der Bergflanke entlang in einem langen Rechtsbogen bis zu einer Quelle dem manchmal undeutlichen Weg folgen. Dahinter hält man sich rechts (angedeutetes Steinmännchen), vorbei an einer Steinplatte mit aufgemaltem PT. Der Weg wird undeutlicher und ist teilweise nicht mehr zu erkennen. Es geht relativ steil und rutschig bergab (links erkennt man irgendwann einen Zaun) und plötzlich steht man auf einem breiten Forstweg, den es früher nicht gab. Wie wir später sehen, würde er rechts ab zur Kapelle St. Laurent zurück führen. Wir folgen dem Weg aber nach links, nach ein paar Kurven kommt man in einer langen Linkskurve an eine Abzweigung, die rechts steil bergab führt (Durchfahrt-Verboten-Schild mit „Chemin prive“) und uns zur Kapelle führt. Wir statten der Kapelle einen kleinen Besuch ab und setzen uns dann an die Picknicktische, um unsere Mittagsbrote zu essen. Bis hierhin wandert man eine weitere Stunde.
Da wir keine Lust mehr auf Bergaufgehen haben, wollen wir quasi querfeldein zum Chateau zurück, was aber nicht funktioniert: Alle in der Karte eingezeichneten Durchgänge und Feldwege sind Privatwege, durch Zäune versperrt oder nicht zu finden. Also folgen wir der Straße hinunter bis zur N114, biegen direkt davor rechts ab und laufen parallel dazu bis zum Abzweig Richtung Valmy. Die eigentlich vorgesehenen Abkürzungen entpuppen sich im Nachhinein fast alle als gesperrte Privatwege – also war die Wahl der Straße zu folgen schon OK, aber recht öde.
Uns tun die Füße weh – nach 13 km, 3 Std. wandern plus 1 Std. Pause und 460 HM bei 20° reicht es uns.
Auf dem Rückweg holt Gaby leckeren Kuchen zum Kaffee, ich will nicht mal mehr aussteigen. Kaffee auf Balkon ist heute wieder nicht – eine steife, aber warme Brise weht vom Meer her, hält dafür aber die Wolken ab.
Der Wind lässt nach, das Wetter ist noch zu schön – auf die Fahrräder und entlang des Meers zum Hafen und weiter nach Argeles. Entlang der wichtigsten Straßen gibt es abgetrennte Radwege, großes Lob an die Stadtverwaltung. In den Kreiseln sind die Franzosen sehr rücksichtsvoll und lassen die Radfahrer immer unbehindert vor fahren J.
In der PMU-Bar genehmigen wir uns ein Bier, sitzen draußen in der Sonne und schauen dem Treiben zu. Leicht beschwipst bringen uns die Fahrräder heim, wird Zeit endlich etwas zu kochen. Es gibt Bunten Salat, Farfalle bolognaise und Vanille-Apfel-Pudding.
Die Sonne geht rot unter, der Canigou erscheint heute sehr nah und klar und der Vollmond steht über dem Meer und versilbert das Wasser.