Kategorie: KIRCHEN + KLÖSTER (Seite 2 von 2)

Kathedralen, Kirchen, Klöster, Abteien, Kunstgeschichtliche Hintergründe, Architektur

Abbaye Notre Dame de Senanque

Senanque - Foto by SCOAND (Panoramio)

Die Zisterzienserabtei liegt in der Nähe der Gemeinde Gordes im Département Vaucluse, Frankreich.

Die Abtei wurde 1148 von Zisterziensermönchen aus der Abtei Mazan im Vivarais gegründet. Bemerkenswert ist die für Zisterzienser typische asketische Strenge. Diese wurde nicht nur in ihren Klosterregeln, bei denen Gebet, harte körperliche Arbeit, Gottesdienst und karge Mahlzeiten festgeschrieben waren, deutlich, sondern auch in der Architektur. Diesem Ideal entspricht das schmucklos-schlichte Kloster Sénanque.

Geschichte

Bereits 4 Jahre nach der Gründung 1148 war das Kloster derart gewachsen, dass von hier aus ein Tochterkloster im Vivarais gegründet werden konnte. Durch Schenkungen u.a. der Familie Simiane und der Herren von Venasque wuchs das zur Abtei gehörende Territorium schnell, und auf den teilweise weit entfernten Ländereien wurden Grangien („Scheunen“) gebaut, um die sich bald von Laienbrüdern bewirtschaftete Höfe gruppierten.

Im 13. Jahrhundert stand die Abtei in ihrer Blüte, die mit Wohlstand und – in der Folge – Abweichung vom benediktinischen Armutsgelübde verbunden war. Ein energischer Abt setzte Ende des 15. Jahrhunderts wieder mehr Respekt vor den klösterlichen Regeln durch. 1544, während der französischen Religionskriege, wurde das Kloster von Waldensern niedergebrannt. Einige Mönche wurden dabei gehenkt. Danach war die Abtei nur noch ein Schatten früherer Tage. Gegen Ende des 17. Jahrhundert bestand die Gemeinschaft lediglich aus zwei Mönchen. Dennoch wurde zu Beginn des 18. Jahrhunderts der Südflügel des Klosters wiederhergestellt.

In der französischen Revolution wurde es 1791 als Staatseigentum („bien national“) verkauft, was es vor der Zerstörung bewahrte. 1854 wurde Sénanque wieder als Kloster von zeitweilig 72 Mönchen genutzt. In den Zeiten von 1870 bis 1940 und 1969 bis 1989 wurde Sénanque erneut geschlossen. Inzwischen findet wieder mönchisches Leben in der Abtei statt.

Bauweise des Klosters Notre-Dame de Sénanque

Die Zisterzienserklöster wurden innen und aussen schmucklos gehalten. Fresken, Skulpturen oder Glasfenster mit figürlichen Darstellungen waren nicht gestattet. Ornamente waren lediglich als Teil der Baustruktur erlaubt. Die technische Ausführung der Bauten war jedoch besonders sorgfältig. Beim Entwurf der Kirchen spielte besonders der Lichteinfall in die schlichten Gebäude eine große Rolle. Da Jesus Christus nach christlichem Glauben das „Licht der Welt“ ist, wurden die Kirchen in der Regel „orientiert“ ( = in Richtung Osten gebaut). So ging während der Morgenmesse die Sonne – von alters her ein Symbol für Christus – hinter dem Altar auf, wo die Eucharistie gefeiert wurde.

In Sénanque wird an zwei wichtigen Stellen die Strenge und Nüchternheit unterbrochen:

  1. Im Kreuzgang befinden sich 48 Arkadenbögen mit kleinen Säulen, deren Kapitelle überaus abwechselungsreich verziert sind.
  2. Die Klosterkirche dominiert ein aufwendiges, achtachsiges Gewölbe. Gewölbebau und Spitzbögen gab es zwar bereits zum Ende des 11. Jahrhunderts, aber erst aufgrund der großen Zahl von Neugründungen wurden diese Techniken weit in Europa verbreitet.

Grundriss Senanque

Grundriss Senanque

Im Allgemeinen entspricht der Grundriss des Klosters dem anderer zisterziensischer Klöster. Aufgrund der Lage des Klosters im engen Tal der Sénancole, gibt es in Sénanque einige Besonderheiten:

  • Schreibstube (Scriptorium), Wärmeraum und Brüdersaal wurden in einem Raum, dem Calefactorium, zusammengefasst.
  • Ungewöhnlich ist auch die Lage der Sakristei jenseits der Hauptfassade.
  • Die Kirche von Sénanque ist Richtung Norden gebaut.
  • Deutlich erkennbar ist an verschiedene Stellen des Gebäudes das Rechteck als Entwurfsprinzip, besonders im Kreuzgang. Es diente den Erbauern zusammen mit dem „Goldenen Schnitt“ als Mittel zur Gliederung und Einteilung der Räume.

Rundgang

Das Dormitorium

Das Dormitorium war der ursprüngliche Schlafsaal. Es war in Abschnitte für die einzelnen Mönche unterteilt. Die Umrisse der Zellen lassen sich noch auf dem Boden erkennen. Der Raum wurde nicht beheizt. Somit war es in der kalten Jahreszeit sehr ungemütlich. Als Betten nutzten die Mönche einfache Strohmatten. Das fast 30 Meter lange Dormitorium besitzt ein einziges durchgehendes Spitztonnengewölbe (entstanden nach 1170). Die Mauern sind 1,30 Meter dick. An der westlichen Giebelwand befindet sich ein großes Rundfenster. Ebenfalls an dieser Wand findet man eine Tür, hinter der man die frühere Kammer des Abtes vermutet. Beweisen kann man dies jedoch nicht, da von diesem Raum keine Spuren erhalten sind. Wie der gesamte Grundriss des Klosters, ist auch das Dormitorium an den Tagesablauf der Mönche angepasst. An seinem Kopfende führt eine Treppe unmittelbar in das Querhaus der Abteikirche. Somit konnten die Mönche gegen zwei Uhr morgens direkt in die Kirche gehen, um den ersten Gottesdienst des Tages zu feiern. Am Abend gingen sie dementsprechend nach dem letzten Stundengebet von dort zur Nachtruhe zurück in den Schlafsaal.

Die Abteikirche

Die Abteikirche des Klosters Notre-Dame de SénanqueÜber eine Treppe, die ursprünglich aus Stein war, gelangt man vom Dormitorium hinunter in den Kirchenbereich, unmittelbar vor den Altar unter der Vierung. Der Chorraum hinter dem Altar wird rechts und links flankiert von je zwei Nebenapsiden, in denen früher ebenfalls Altäre stande, um den zahlreichen Priestern unter den Mönchen die Gelegenheit zu geben, täglich die Heilige Messe zu feiern – nicht selten für das Seelenheil des Stifters. Diese Nebenkapellen haben eigene kleine Tonnengewölbe und leicht eingezogene Apsiden.

Die Kirchenfenster wurden erst 1994 vom Glasmaler Louis-René Petit geschaffen. Mit diesen Fenstern wollte man Lichtverhältnisse erreichen, die einerseits die Wirkung des Steinbaus und seiner Architektur, andererseits die Spiritualität dieses Raumes besonders hervorheben.

Das Langhaus bildet den zweiten großen Teilraum der Kirche. Es besteht aus einem Mittelschiff, links und rechts flankiert von je einem Seitenschiff. Dieser Bereich liegt einige Stufen tiefer als der Chor und wurde 1180 errichtet. Da sich die Architektur der beiden Teile unterscheidet, sind diese wohl von verschiedenen Baumeistern errichtet worden. Auch die Steinmetz-Zeichen unterscheiden sich. Hinzu kommt, dass nach dem Geschmack der Zeit mittlerweile weniger in die Breite, dafür mehr in die Höhe gebaut wurde. So wurde das Mittelschiff gut vier Meter höher als ursprünglich geplant.

Das Gewölbe ist im Gegensatz zu den Chorgewölben ein reines Spitztonnengewölbe ohne Gurte. Das Langhaus ist im Vergleich zum Chor einfach und schmucklos. Die einzigen Blickfänge ist das Rundfenster in der Südseite, verziert mit einem Zwölfpass und den darunter liegenden Lanzettfenstern. Die Mauer unterhalb der Fenster ist eine sogenannte Blindmauer, d.h. ohne Mittelportal. Westlich, in der Verlängerung der Mauer, gibt es ein Portal, das einst den Laienbrüdern („Konversen“) als Eingang diente, und östlich in der Verlängerung ein weiterer Eingang für Pilger und Besucher. Diese Anordnung findet man sonst recht selten.

Der Kreuzgang

Kreuzgang - Foto by SRD (Panoramio)

Der Kreuzgang ist der zentrale Ort eines jeden Klosters. Wie auch in der Kirche, dem Refektorium und dem Kapitelsaal, war hier das Schweigen (Silentium) Pflicht. Es war ein Ort des Betens, Meditierens, der Lektüre, aber auch der Arbeit. Noch heute wird dieser Teil von den Mönchen wie damals genutzt. Der Kreuzgang ist, vergleichbar mit dem römischen Atrium, der zentrale Teil eines Gebäudekoplexes, der die verschiedenen Räume miteinander verbindet. Unter offenem Himmel mitten in der Natur, besitzt er aber auch eine religiöse Symbolik. Er ist das „wiedergefundene Paradies“, „der verschlossene Garten der Braut“ (aus dem Hohelied der Liebe) und das „Himmlische Jerusalem“ (aus der Offenbarung des Johannes).

Der Kreuzgang besitzt in jedem Flügel vier große Bögen, die wiederum aus je drei kleineren, durch Doppelsäulen voneinander getrennten Arkaden bestehen. Die so erzielte Gesamtzahl von zwölf Bögen hat die symbolische Bedeutung der Fülle (vgl. Zwölf Stämme Israels, die zwölf Apostel). Da laut der Offenbarung des Johannes das „Himmlische Jerusalem“ zwölf Tore hat, so soll der Mönch schon zu Lebzeiten Bewohner dieses neuen Jerusalem sein. Die Symbolik der Zahl wird ergänzt durch Licht- und Schattenspiele, hervorgerufen durch architektonische Bestandteile des Kreuzganges: die gekuppelten Säulenbögen, die Kapitelle mit Pflanzenornamenten und die steinernen Bodenplatten.

In einer Nische in der Wand neben dem Portal der Kirche befindet sich das Armarium. Darin wurden Bücher aufbewahrt.

Bei dem Überfall der Waldenser aus dem Lubéron (1544) wurden das Brunnenhaus in der südwestlichen Ecke des Kreuzganges sowie der Südflügel zerstört. Er wurde im 17. Jahrhundert neu errichtet. Vom Brunnenhaus sind jedoch nur noch Ansätze des Gewölbes zu erkennen. Von der Südweststrecke des Kreuzganges aus kann man auf den Glockenturm und das Dach blicken, das mit flachen Steinplatten („Lauzes“) bedeckt ist, die ohne Dachstuhl auf dem Gewölbe liegen.

Das Calefactorium – der Brüdersaal

Dieser auch „Wärmestube“ genannte Raum war neben der Küche der einzige Ort, der an kalten Tagen mit zwei Kaminen beheizt wurde, von denen noch einer erhalten ist. Der halbrunde Rauchfang wurde in der Nordmauer am seitlich darüberliegenden Dormitorium vorbeigeführt, das dadurch leicht erwärmt wurde.

Die Mönche führten hier Handarbeiten aus oder kopierten Manuskripte. Deshalb diente dieser Raum auch als Skriptorium. Er wurde später durch eine Mauer getrennt. Eine Säule in der Mitte trägt zentral die vier Kreuzgratgewölbe. Das Kapitell wurde im 19. Jahrhundert restauriert.

Das Refektorium – der Speisesaal

Neben dem Brüdersaal befand sich der Speisesaal und die Küche. Das Refektorium stürzte im 18. Jahrhundert ein und wurde im 19. Jahrhundert wieder aufgebaut. Heute ist dieser Raum die Kapelle, in der die Mönche ihr Stundengebet beten. Sie ist allein für die Mönche und nicht für Besichtigungen geöffnet.

Der Kapitelsaal

Dies war und ist der tägliche Treffpunkt der Mönche. Jeden Morgen wurde hier unter dem Vorsitz des Abtes ein Kapitel aus den Benediktregeln vorgelesen. Danach folgte das Martyrologium (= Aufzählung der Tagesheiligen) und der Nekrolog (von gr. nekros = Tod), eine Liste derjenigen Zisterziensermönche, die an ihrem Todestag besonders geehrt wurden, da sie ein Leben wie Heilige geführt hatten.

Im Kapitelsaal baten die Mönche ihre Mitbrüder um Vergebung oder klagten diejenigen an, die gegen die Ordensregeln verstoßen hatten. Hier erfolgte die Wahl des Abtes, die Verwaltung des Klosterbesitzes und die Aufnahme von Novizen. Weiterhin wurden hier verstorbene Mönche aufgebahrt, die ohne Sarg von Mitbrüdern in der so genannten Totenwache bewacht wurden, bis sie auf dem Friedhof beigesetzt wurden.

Während der Vermeldungen saßen die Mönche je nach Dauer ihrer Zugehörigkeit im Kloster auf den entsprechenden Stufen. Aufgrund des Kreuzrippengewölbes mit zwei mächtigen Pfeilern ist die Akustik im Kapitelsaal sehr gut.

LINKS:


Priorat Serrabona: Meisterwerk der Romanik

„Sainte-Marie de Serrabona“ (serra bona: der gute Berg) liegt am Rande von Aspre und Conflent in der Gemeinde Serrabone, Boule-d’Amont, Pyrénées-Orientales im Languedoc-Roussillon.

Priorat Serrabona - Pit Aretz c 2003

Priorat Serrabona - Pit Aretz c 2003


Geschichte

Die Kirche inmitten ehemaliger Kulturterrassen liegt in 600m Höhe auf einem Felssporn. Sie wurde im 10. oder 11. Jh. gegründet und 1069 erstmals in Archiven erwähnt. 1082 beschließen die Lehnsherren von Corsavy und der Graf von Cerdagne-Conflent, ein dauerhaftes Stiftskolleg einzurichten, das nach den Regeln des heiligen Augustinus leben soll.

Der Bischof von Elne möchte die religiösen Funktionen dem Einfluss der weltlichen Autorität entziehen und den Prior selbst bestimmen, doch die wohlhabenden Gründer verweigern. Ein Kompromiss legt schließlich fest, dass die Chorherren ihren Vorsitzenden wählen können.

Die Augustiner konzentrieren sich nicht nur auf ihre Ordensgemeinschaft, sondern kümmern sich auch um die Pfarrgemeinde. In der ersten Hälfte des 12. Jh.s bauen sie neben der Kirche ihre eigenen Gebäude, den Kreuzgang, den Kapitelsaal, das Refektorium, den Schlafsaal u. a. und statten das Priorat mit einem überwältigendem Skulpturwerk aus.

70 Jahre vergehen, bevor sich die ländliche Kirche in ein Priorat verwandelt. 1151 wird im Beisein der Bischöfe und Äbte die das neue Gebäud eingeweiht.  An diese feierliche Handlung erinnern eingravierte Kreuze in den Wänden des Kirchenschiffes und der Apsis.

Die große wirtschaftliche und demografische Krise des 14. Jh.s leitet den Niedergang des Priorats ein.

Die Einnahmen gehen zurück, die Ordensdisziplin lässt nach. 1448 wird sogar ein Prior wegen „schauderhaften Frevels“ in Arrest genommen. 1592 sind alle spanischen Augustinerpriorate abgeschafft. Ein Jahr später geht die Predigt- und Seelsorgemission der Chorherren auf Grund einer Papstbulle zu Ende, Titel und Mittel des Priorats werden bis 1896 dem Bistum in Solsona in Katalonien unterstellt.

Die Kirche Sainte-Marie bleibt zwei Jahrhunderte lang die Pfarrkirche des kleinen Dorfes Serrabona. 1819 stürzt ein Teil des Kirchenschiffes ein. 1822 ist das arme Dorf Serrabona entvölkert und die Kirche verfällt.

Prosper Mérimée besucht die Ruinen im Jahre 1834. Als eines der ersten Bauwerke wird die Kirche unter Denkmalschutz gestellt.

Ab 1836 finden erste Sicherungsarbeiten statt, es folgen zahlreiche Restaurierungsarbeiten, bis die Rettung des Gebäudes endlich sichergestellt ist. Die Familie Jonquères d’Oriola verschenkte 1968 das Priorat Serrabona an das Departement  Pyrénées Orientales; seitdem ist es der Öffentlichkeit zugänglich.


Architektur

Die erste Kirche Serrabona bestand aus einem einzigen Schiff mit Spitzbogengewölbe. Die Gemeinschaft der Chorherren erweitert den Bau im 12.Jh.. Die ursprüngliche Chorhaube wird durch ein Querschiff und drei Apsiden ersetzt. Eine außen vorgebaute Hauptapsis ist beidseitig von zwei in die Mauer eingeschlossenen Chorkapellen umgeben.
Im Norden werden ein zweites Schiff und ein Glockenturm, im Süden ein Kreuzgang und ein weiteres Gebäude mit drei übereinander liegenden Sälen angebaut.

Zwei Materialien kommen zum Einsatz: Die dicken Mauern bestehen aus Schiefer der Region. Große Blöcke sind kunstvoll und passgenau zusammengesetzt.

Kreuzgang - Pit Aretz c 2003

Kreuzgang - Pit Aretz c 2003

Die Skulpturen von Kreuzgang, Portal, Fenstern der Apsis und Empore bestehen gänzlich aus rosa Marmor des Conflents, der einen schönen Kontrast zum Grün-grau des Schiefers bildet.


Grundriss

Plan: cg66.fr

 
 
Die Empore – 70 Jahre bauen für ein Schmuckstück 

 
 
 Die Empore teilt das Kirchenschiff in zwei Teile:
  • Querschnitt und Apsis (diese waren den klösterlichen Zeremonien vorbehalten) und
  • Westteil und Seitengebäude (diese waren für die Verkündung der christlichen Lehre durch die Mönche bestimmt).

Drei von einem Gesims überragte Arkaden bilden die Fassade. Ihr Flachrelief steht im Gegensatz zu den runderhabenen Kapitellen.  An den äußeren Enden zwei Engel mit offenen Händen, die ihre Körper mit den Flügeln bedecken.

Details und Kapitelle

Der Löwe, Zeichen des Markus, befindet sich neben dem Adler des Johannes, gegenüber der Stier, Zeichen des Lukas, in Nachbarschaft mit dem beflügelten Menschen des Matthäus. Diese vier Darstellungen umgeben das Bildnis Christi, welches ihn als Lamm in einer Mandorla zeigt.

Diese Botschaft ist umgeben von einem abwechslungsreichen Pflanzendekor mit Palmetten, vierblättrigen Rosen und Laubwerkornamenten und bedeckt die gesamte Fläche.

Mit Ausnahme eines Kapitells, auf welchem die Szene des heiligen Michael im Kampf mit dem Drachen dargestellt ist, ist die Bildhauerkunst in Serrabona nicht erzählend, sondern symbolisch.
Die Winkel der Kapitelle werden von Löwen, Adlern, Affen und anderen Fabelwesen, die dieses wundersame Bestiarium ergänzen, beherrscht.

Weiterführende Links:

Empore - Pit Aretz | c 2003

Empore - Pit Aretz | c 2003

Abbaye Saint-Genis-des-Fontaines

Die Abtei Saint-Génis-des-Fontaines befindet sich in der gleichnamigen französischen Gemeinde in der Region Languedoc-Roussillon, Département Pyrénées-Orientales.

c Pit Aretz

Geschichte

Laut einer Urkunde aus dem Jahr 819 wurde die Abtei um das Jahr 778 durch Abt Sentimir gegründet. In den Jahren von 855 bis 865 wird das Kloster von Normannen geplündert und zerstört.
Unter König Lothar von Frankreich wurden die Gebäude bis 981 vollständig wiederhergestellt. Unter dem Schutz der Grafen des Roussillon und später des Königs von Aragonien erlebt die Abtei in den folgenden Jahrhunderten einen bemerkenswerten Aufschwung, verliert nach dem Pyrenäenvertrag 1659 aber allmählich an Bedeutung.

Die Benediktinerabtei war ab 1088 Cluny angeschlossen, im Jahr 1507 wird sie an das Kloster Montserrat angebunden.
Während der französischen Revolution verlassen die letzten Mönche 1789 das Kloster, alle Besitztümer der Abtei, der Kreuzgang und alle Nebengebäude werden als Staatsgut verkauft. Die Abteikirche wird im Jahr 1846 zur Gemeindekirche Saint-Michel.

Viele der verkauften Steine, Säulen und Kapitelle konnten inzwischen wiederbeschafft und an ihren ursprünglichen Ort zurück gebracht werden. Gewölbe, Dächer und Eckpfeiler des unteren Chorumgangs wurden wiederhergestellt, Dächer und Fassaden renoviert.   

 
 

 

Altar der heutigen Pfarrkirche - c 2003 Pit Aretz

 Die Abteikirche Saint-Michel

Die heutige Abteikirche wurde im 10. Jahrhundert auf den Fundamenten der Vorgängerkirche erbaut, was man heute noch an alten Mauerfragmenten im Inneren der Kirche erkennen kann.
Die ursprünglich mit einem hölzernen Dachstuhl erbaute Kirche erhielt im 12. Jahrhundert ein Tonnengewölbe.
Im Kirchenraum befinden sich mehrere barocke Altaraufsätze und ein hölzernes zentrales Altarbild aus dem 17. Jahrhundert.

 

Inschrift: Das 24. Jahr der Herrschaft von König Robert, Guillaume, Abt durch Gottes Gnaden befahl dieses Werk zu Ehren von Saint Genis, für das Kloster, das Fontaines heißt, zu schaffen | Foto 2003 Pit Aretz

 Die Westfassade
Besondere Beachtung verdient der Türsturz des Kirchenportals aus weißem Céret-Marmor, ein Meisterwerk romanischer Bildhauerkunst, auf dem erstmals eine Datierung zu finden ist. Die Datumsangabe und eine Widmung in lateinischer Schrift sind über den Reliefdarstellungen eingemeißelt. Als Herstellungsdatum wurde der Zeitraum zwischen den Jahren 1019 und 1020 ermittelt. In der Mitte des Türsturzes befindet sich die Majestas Domini in einer perlengeschmückten Mandorla, getragen von zwei Erzengeln, eingerahmt von je drei unter Arkaden stehenden Figuren.

In der Fassade um das Portal sind mehrere Grabsteine eingemauert.

 Der Kreuzgang
Der heutige Kreuzgang an der Nordostseite der Abteikirche wurde im Jahr 1271 vollendet. Durch den Verkauf nach der französischen Revolution wurde der Kreuzgang auf mehrere Eigentümer verteilt, Pfeiler, Kapitelle und Bögen wurden verkauft. Nach Rückkauf oder Rückgabe, zumindest der in Frankreich verbliebenen Teile, wurde der Kreuzgang von 1986 bis 1994 renoviert, wobei fehlende Elemente durch originalgetreue Neuanfertigungen ersetzt wurden.

Durch die Verwendung von verschiedenen Marmorsorten erhält der Kreuzgang sein einzigartiges Aussehen. So wurde weißer Marmor aus Céret, rosafarbener Marmor aus Villefranche-de-Conflent und schwarzer Marmor aus Baixas verarbeitet.

Schwarzer und roter Marmor - Pit Aretz 2003

SW Ecke - Pit Aretz 2003Tier mit Drachenkopf und Adlerklauen

Wassernymphe mit Doppelschwanz: Das Böse in seinen verschiedenen Erscheinungsformen

Tier mit Drachenkopf und Adlerklauen

Lamm Gottes

Schwarzer Marmor

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