Nach dem Frühstück Koffer packen, auschecken und ab zum Auto, das seit vorgestern im Parkhaus steht. Überraschung: Nicht zwei Tage a 7,50 €, sondern 25 € sind zu zahlen. Der Sonderpreis gilt nur tageweise. Egal, Auto stand sicher.
Wir fahren über Lutzelstein (La Petite-Pierre) zurück, um uns kurz die Unterkunft und Gegend anzuschauen, wo Gaby im Januar ihren Geburtstag feiern möchte. Nettes kleines Dorf mit viel Wald drumherum.
Gaby holt sich Infomaterial, wir laufen hinunter bis zur Burg und beenden unseren Kurzbesuch mit einer einstündigen Wanderung.
Wir haben ganz gut geschlafen. Am Frühstücksbüffet sehen wir zum ersten Mal eine Auswahl an Crepes und Pfannkuchen. Wir halten uns allerdings an Gewohntes. Mit der Tram fahren wir wieder bis zur Place Kléber und starten dort unsere Besichtigungstour.
Das Münster ist so gewaltig, dass man die Dimension von unten nicht erfassen kann. Das liegt aber auch daran, dass man ihn nicht aus der Entfernung anschauen kann, weil die Häuser bis ganz dicht heran gebaut wurden.
Das Liebfrauenmünster wurde zwischen 1176 – 1439 erbaut, begonnen als romanische, vollendet als gotische Kathedrale. Mit 142m war es über 200 Jahre lang das höchste Bauwerk der Welt.
Wir reihen uns ein und bestaunen die ungeheure Dimensionen des Doms. Die astronomische Uhr ist leider verhängt wg. Restaurierungsarbeiten.
Bis dicht an den Dom heran wurden die Häuser im Mittelalter gebaut. Besonders schön das Haus Kammerzell (1589) mit wunderbaren Holzschnitzereien.
Nicht weit entfernt die Place Gutenberg.
Wir gehen hinunter zum Schiffsanleger, kaufen unsere Batorama-Fahrkarten.
Die Bootstour einmal um die Altstadt herum, durch verschiedene Schleusen bis hinauf zum Europaviertel dauert ca. 70 Minuten und ist sehr schön.
Man erfährt allerhand über die Geschichte der Stadt und die Gebäude und Viertel, an denen man gerade vorbeifährt.
Vom Anleger laufen wir zum malerischen ehemaligen Gerberviertel Petite France. Es ist späte Mittagszeit und wir finden zum Glück noch einen Tisch draußen vor dem Restaurant L’Oignon. Sehr lecker!
Gestärkt bummeln wir durchs Petite France Richtung Ponts Couverts, genießen das Panorama der Stadt von der Barrage Vauban aus und laufen an der ENA vorbei zur Tramstation.
Wir fahren bis zur Universität, laufen am Observatorium vorbei (geschlossen) zum botanischen Garten, den man gratis besuchen kann. Man kann hier ein wenig die Seele baumeln lassen nach dem langen Tag.
In einem Kaffee in der Nähe der Uni trinken wir Kaffee und essen Kuchen, laufen dann zurück an den Ill-Kais entlang zur Tram. Für die Enkelkinder kaufen wir noch Bücher, bevor wir ins Hotel zurück fahren.
Abends essen wir in der Nähe im Restaurant Le Najiba zu Abend und sind nach einer Flasche Wein und dem vielen Essen echt platt.
Ein letztes Mal leckere Croissants und Baguettes aus dem kleinen Laden nebenan. Nach dem Frühstück packen wir unsere Sachen, verabschieden uns vom Vermieter und fahren los über Nebenstrecken Richtung Straßburg.
Unser erstes Ziel ist die Hohkoenigsburg. Wir sind früh und man kann mit dem Auto relativ weit hinauf Richtung Haupteingang fahren und parken.
260m hoch liegt die Burg über der Oberrheinischen Tiefebene auf einem Buntsandsteinfelsen. Die Aussicht könnte besser sein, leider etwas diesig heute.
Etwas vom Schweinchen Schlau zur Geschichte der Burg:
In der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts als staufische Reichsburg erbaut bzw. 1147 als Castrum Estufin erstmals urkundlich erwähnt. Aus staufischer Zeit sind eine vermauerte Fensterarkade und ein Löwenrelief erhalten.
Die Besitzer wechselten häufig oder starben gar aus; die Burg fiel so 1517 an die Habsburger. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Burg in Brand gesetzt. Nach weiteren Besitzerwechseln wurde die Stadt Schlettstadt (Sélestat) 1865 dann Eigentümer der Ruine.
Ab 1871 (nach dem Deutsch-Französischen Krieg) gehörte das Elsass wieder zum Deutschen Reich. 1899 schenkte Schlettstadt die Burg Kaiser Wilhelm II. Der ließ sie in den Jahren 1901 – 1908 durch den Architekten Bodo Ebhardt restaurieren. Die Restaurierungskosten mussten allerdings zum Großteil von Elsass-Lothringen bezahlt werden – sicherlich nicht im Sinne des Schenkenden.
Seit 1919 (nach dem Ersten Weltkrieg) ist die Burg Eigentum des französischen Staates und heute das einzige im Elsass gelegene französische Monument national.
Das eigentliche Schloss erreicht man über eine Zugbrücke, der bewohnte Bereich kann durch das Löwentor betreten werden. Die Gemächer der Schlossherrin und der Ritter, die Schlosskapelle und der Rittersaal sind heute noch mit Möbeln aus dem 15–17. Jahrhundert ausgestattet und können besichtigt werden.
An einem Kiosk mit Aussicht in die Tiefebene trinken wir Kaffee, bevor wir weiterfahren nach Sélestat. Wir parken am Parking Vauban an der Ill.
Ohne Plan bummeln wir durch die Stadt: Durch den Tour Neuve zur Église Saint-Foy und Saint-Georges, vorbei an der Bibliothèque Humaniste zur Mairie, wo wir unser kleines Picknick essen.
An der Synagoge vorbei dann zurück zum Auto. In der Mittagszeit wie überall etwas leblos, die Stadt ist aber ganz nett
In Straßburg haben wir zwei Nächte im Hotel Origami gebucht. Das ist zum Glück schnell gefunden und liegt direkt am Parking Relais-Tram Rotonde.
Wir versuchen alles auf Französisch zu erledigen, scheitern dann aber an den komplizierten Erklärungen zum Internetzugang – das bekommen wir dann in perfektem Deutsch erklärt 😉
Das Zimmer ist sehr schön, das Hotel relativ neu und gepflegt.
Straßburg hat ein effektives Nahverkehrssystem: Alle 7 Minuten fährt eine Tram von Ost nach West und von Nord nach Süd. Man parkt sein Auto für 7€50 in einem der großen P+R-Parkhäuser und fährt dann mit bis zu 5 Personen den ganzen Tag Tram und Bus. Die Innenstadt bleibt autofrei. Genial!
Auf der von beiden Illarmen umflossenen Grande Île (Große Insel) liegt die historische Altstadt, seit 1988 fast komplett Weltkulturerbe. Wir fahren mit der Tram bis zur Place Kléber und bummeln ziellos durch die Gassen.
Das Münster bestaunen wir heute nur von außen – an den Zugängen lange Warteschlangen.
Wir entdecken die nette Place Marché Gayot, wo wir eine kleine Pause machen und ein Bier trinken. Wir bummeln noch ein wenig, aber langsam meldet sich der Hunger.
Vor 19 Uhr hat kaum ein Lokal auf und da viele Touristen unterwegs sind, reservieren wir sicherheitshalber einen Platz im Au Vieux Strasbourg.
Die freundliche Bedienung kann leider das viel zu salzige und nach wenig schmeckende, pappige Backofengericht mit zweierlei Fisch (an der Backform teilweise festgebacken) nicht retten. Mit Flammkuchen macht man sicherlich nichts falsch, aber den gibt es überall gut und billiger. Selbst Schuld, wenn man unbedingt in der Touristenmeile essen gehen muss.
Nach dem Essen gehen wir noch einmal hinunter zum Fluss und schauen nach den Abfahrtszeiten für die Bootsfahrt, die wir morgen machen wollen.
Wir beginnen mit der Drei-Burgen-Runde von Ribeauvillé aus. Obwohl es noch gar nicht so spät ist, finden wir erst nach intensiver Suche einen Platz, wo man (für max. 2 Stunden) parken kann.
Vorbei am Friedhof und Krankenhaus wandern wir durch Weinberge und Wald hinauf zum Chateau de Saint-Ulrich, einer Felsenburg aus dem 11./12. Jahrhundert mit Bergfried, Donjon, Wohngebäuden, Kapelle und Rittersaal, dessen Zwillingsfenster noch erhalten sind.
Nebenan das Chateau du Girsberg. Die Burgen verfielen nach dem Dreißigjährigen Krieg.
Nach einer Mittagspause in der Sonne wandern wir hinab zum Kapuzinerkloster und Wallfahrtsort Notre-Dame de Dusenbach. Die ursprünglich aus dem Kreuzzug von Damiette mitgebrachte Marienstatue wurde 1360 zerstört. Die heute zu sehende wurde 1494 von Maximin II. gestiftet.
Nach der Besichtigung der Kapelle geht es hinab nach Ribeauvillé. Sehr schöne Aussichtspunkte unterwegs, wo man unbedingt noch ein wenig relaxen sollte.
In einem kleinen Supermarkt kaufen wir ein, deponieren unsere Sachen im Auto, zahlen an der Parkuhr nach und suchen uns in der Sonne ein kleines Bistro, wo wir eine Kleinigkeit essen.
Ein kleiner Bummel die Grand‘ Rue rauf und runter muss sein. Der Ort ist auch sehr schön und beliebt, was man an den vielen Touristen unschwer erkennen kann.
Auf der Rückfahrt machen wir Zwischenstopp in Hunawihr, schauen uns die Wehrkirche Saint-Jacques-le-Majeur an (außer, dass die Kirche ummauert und befestigt ist gibt es nichts Außergewöhnliches) und bummeln durch den (Wein-)Ort.
Und weil es Sonntag so voll war fahren wir noch einmal nach Riquewihr und erkunden heute auch die Nebengassen. In der Nähe der Mairie sitzen wir draußen im Schatten und genießen Kaffee und Bier.
Unser Stadtrundgang geht durch den Parc du Champ de Mars, vorbei an der Präfektur, dem Wasserturm und dem Gymnasium Cornu Jean-Michel zur Pont St. Pierre.
Wir wollen eine kleine Barkassenfahrt über die Lauch machen, müssen aber noch etwas warten, weil das ganz viele Leute machen wollen.
Deshalb laufen durch die Gassen entlang der Lauch bis zur Markthalle und an der anderen Seite wieder zurück.
Unsere Bootsfahrt dauert ca. 30 Min., der Vortrag ist in DE und FR und ganz amüsant. Ob das alles stimmt, was die Dame uns erzählt, ist auch gar nicht wichtig. Angeblich waren ursprünglich die Häuser – je nach Konfession der Bewohner – unterschiedlich angestrichen. Um der Verfolgung zu entgehen und überhaupt, haben die Bewohner dann angefangen ihre Häuser in allen möglichen Farben zu bemalen – und schon war Colmar eine bunte Stadt (und ist es heute noch).
Wir essen im Färberviertel hinter der Markthalle Pizza und schlendern durch die Altstadt vorbei an Kathedrale und dem Maison des Têtes zurück zum Place Rapp. Im Café Rapp gibts noch einen Espresso und dann gehts zurück.
Colmar ist sehr schön, sehr sauber, bunt, alt. Das Musée Unterlinden haben wir ein halbes Jahr später besucht – unbedingt zu empfehlen.
Man sollte für Colmar einen Tag einplanen.
Und da abends die Sonne so wunderbar untergeht, gehen wir noch einmal Idylle tanken…
Über die D415 fahren wir hinauf bis zum Col du Bonhomme und biegen dann ab auf die (muss man machen) Vogesenhöhenstraße. Auf dem ersten Stück ist es eigentlich ziemlich unspektakulär. Wir fahren zum Lac Blanc und umrunden ihn auf einer kleinen Wanderung.
Weiter geht’s. Am Col de la Schlucht kann man wegen Bauarbeiten nicht ins Tal hinabfahren, was wir eigentlich vorhaben.
Zum Glück! Denn jetzt kommt eigentlich das schönste Stück der Route des Crêtes. Mit Blick auf einen See machen wir eine kleine Rast.
Am Maison de la Nature du Rothenbach parken wir und wandern eine wenig am Rothenbachkopftrail.
Über die D27 geht es wieder hinab ins Tal, zunächst bis Munster (die Stadt des Munsterkäses), wo wir an der Fontaine au Lion zentral parken können.
Nach einem kleinen Bummel durch die mittäglichen, leeren und weniger attraktiven Sträßchen essen wir eine leckere Kleinigkeit (Tourte de la Vallée) auf der „Terrasse“ vor der Patisserie Meyer.
Der sehr netten Bedienung lassen wir ein großzügiges Trinkgeld da und mein Handy!
Auf der Weiterfahrt fällt mir ein, wo mein Handy liegen geblieben ist. Zurück nach Munster. Die Bedienung erinnert sich an mich und das Handy ist auch noch da.
Für eine Wanderung um die drei Burgen von Eguisheim ist es jetzt zu spät. Wir fahren direkt nach Eguisheim und bummeln durch einen weiteren Ort, den man unbedingt gesehen haben muss.
Mittelalterlich Häuser stehen in zwei Ringen hinter der Stadtmauer, bunt, sehr schön restauriert, alte Schilder und Segenssprüche.
Im Ortskern das Chateau de Saint-Léon-Pfalz, die Kapelle und die Fontaine de Saint-Léon. Wir setzen uns an einen freien Tisch und trinken ein Glas Wein.
Hier ist es sehr schön und im Licht der tiefstehenden Sonne besonders. In einer Weinhandlung kaufen wir eine Kiste Wein, bevor wir „nach Hause“ fahren.
Nach dem Frühstück starten wir unsere erste Wanderung durch die Weinberge und Wälder nach Kaysersberg.
Zunächst geht es mäßig hinauf in die Weinberge. Der Wanderweg empfiehlt einen Abstecher nach Riquewihr.
Auf dem Weg dahin fragen wir uns, wozu man das machen sollte?
Mehr und mehr Autos parken am Straßenrand, bald sind alle Parkplätze besetzt und es gibt sogar Polizisten, die den Verkehr regeln… Und dann biegen wir ab und kommen durchs alte Stadttor ins noch ältere Riquewihr!
Hier ist der Bär los, fast alle Weinstuben sind schon besetzt, Leute kaufen ein, vor dem Rathaus spielt eine Alphorntruppe auf.
Wir sind vollkommen überrascht und begeistert von diesem Zuckerbäcker-Örtchen.
Es geht zurück bis zur Abzweigung, dann durch einen schattigen Wald, in dem wir Unmengen Maronen finden und einige sammeln. Auf einer Lichtung sitzen wir in der Sonne und machen uns über unser Proviant her.
Nach einigem Auf und Ab erreichen wir die Schloßruine von Kaysersberg, gehen hinab in den Ort und setzen uns in die Patisserie Loewert: Heidelbeertörtchen und leckerer Kaffee.
Parallel der D28 laufen wir auf direktem Weg durch die Felder zurück nach Kientzheim, drehen noch eine Runde durch den Ort und sitzen vor der Kirche auf der Bank in der Sonne. Unsere Wohnung lässt leider wenig bis keine Sonne hinein und im Innenhof ist es zwar schön, aber schattig.
Keine Hektik: in Ruhe frühstücken und das Auto packen und dann ohne Stau über die BAB 61, die BAB 65, die B9 und die A35 vorbei an Straßburg nach Kientzheim.
Unterwegs Rast bei Sélestat, auf dem Rastplatz stolziert das Wappentier des Elsass herum – ein Storch.
Kientzheim ist ein kleiner Weinort mit Stadtmauer und Stadttor. Wir haben uns mitten im Ort gegenüber der Kirche eine Wohnung „Au Lalli“ gemietet. Pünktlich sind wir da, werden nett empfangen und durch die Wohnung geführt.
Nach Ausladen und ein wenig Zurechtkramen fahren wir in den nächsten, etwas größeren Ort Kaysersberg. Wir kaufen ein und bummeln durch den Ort.
Überall Blumen, bunte, renovierte Fachwerkhäuser, viele Leute – es ist Wochenende. Eine Jazzkapelle spielt, schöne Stimmung.